Diesmal haben wir auf der Fähre zwar einigermaßen bequeme Liegesitze im Kino. Aber trotz Daunenjacken haben wir gefroren wie die Schneider! Da werden dann vier Stunden ganz schön lang… Doch nur wenige Minuten nach dem Fähranleger in Rosslare gibt es am St. Helens Pier vor der Zwei-Meter-Schranke noch Platz für uns und ein paar andere Wohnmobile zum Ausschlafen, für ein spätes Frühstück und zum Sonne genießen. Leider muss Wolfgang schon wieder einen Kielriemen wechseln, bevor wir nach Wexford, eine von Wikingern gegründete Stadt, brausen um eine irische SIM-Karte (unlimited data für 20 € bei Vodafone) zu erwerben, durch die Fußgängerzone zu schlendern, Kaffee trinken und bei Lidl fast einen Herzstillstand bekommen, als wir die Bier- und Weinpreise sehen. Die nächsten Wochen werden wohl gut für unsere Leber!
Über Kilmacthomas - guter Stellplatz am Fluss neben dem Radlweg - geht es weiter nach Dungarvan. Hier gibt es sogar einen richtigen WoMo-Platz für 48 Stunden kostenlos mit Ver- und Entsorgung! Leider keine Mülltonnen. Das Castle ist leider wegen Corona noch geschlossen, so gehen wir halt ins Stadtmuseum mit einer kleinen Ausstellung über die örtlichen Künstler, die Geschichte und viel auch über die große Hungersnot um 1845 rum, was zu über einer Million Toten führte und auch ebenso viele Auswanderungen, meist nach Amerika. Ursache war die Kartoffelfäule und dann das Auspressen der Bevölkerung durch die Landbesitzer. Weiter westlich an der Südküste finden wir den Goat Island Beach mit einem tollen Platz 15 m oben auf den Klippen. Man hört nur das Meer rauschen, den Wind und die Vögel, einfach super!
In Ardmore laufen wir den Cliff Way, der hier dem Declan’s Pilgerweg folgt. Declan war wie auch der bekanntere St. Patrick ein Missionar, der das Christentum nach Irland brachte. Wir kommen an der Declans Quelle vorbei, an einem verrosteten Kranwrack, frieren im kalten Wind auf den Klippen und stehen zum Schluss an der ältesten Kirche Irlands aus dem 12. Jh. Auf dem Friedhof liegen Schiffbrüchige, die im extrem harten Winter 1947 mit ihrem Schiff hier vor der Küste verunglückten.
Waschtag ist heute auch noch angesagt und zwar erledigen wir das auf dem Tesco-Parkplatz in Youghal, wo es Waschmaschinen und Trockner gibt. Währenddessen kann man einkaufen, Kaffee kochen, im Internet rumdaddeln, recht praktisch. Am Hafen führen wir mit einem alten Iren tiefsinnige Gespräche über das Leben, das Sein, die Herkunft. Puh, das ist ganz schön schwierig, denn er spricht nicht gerade Oxfordenglisch, nuschelt auch und uns fehlen doch die ein oder anderen Vokabeln. Vor der Jameson Destillery in Midleton ergattern wir gerade noch einen Stellplatz für WoMos, legal und kostenlos. Es ist kurz vor 17:00 Uhr und die Gebäude der Whiskey-Brennerei sind fast alle eingerüstet, aber wir gehen mal zum Eingang, schauen uns viele Fässer an, eine Brennblase, unerlaubterweise noch einen Brennkessel, denn eigentlich ist ja schon geschlossen. Dann noch einen Blick auf die Eintrittspreise und beschließen, morgen doch nicht mehr zu kommen. 23 € pro Person mit einer Verkostung von drei Gläsern ist uns zu teuer, denn ich trinke das Zeug nicht und für Wolfgang wäre es dann am Vormittag doch etwas zu viel!
Ein kurzer Halt in Cobh, nach Sydney mit dem zweitgrößten, natürlichen Hafen weltweit! Von hier wanderten zwischen 1850 - 1960 2,5 Millionen Iren meist nach Amerika aus, hier hatte man den letzten Kontakt zur Titanic und es nennt sich selbst die kleinste, irische Großstadt. Es legen hier auch 60 Kreuzfahrtschiffe jährlich an und in der übrigen Zeit werden die Touristen mit Bussen rangekarrt. Dementsprechend voll ist es auch, doch kaum kehrt man der Hauptmeile mit den bunten Fassaden den Rücken zu, sieht man nur mehr das normale irische Leben. Kinder in Schuluniformen, Arbeiter vor dem Fast Food Stand, Leute mit Einkaufstaschen, Wäsche vor den Häusern und diverses Gerümpel in den Minivorgärten. Uns gefällt die Mischung sehr gut, aber am späten Nachmittag machen wir uns auf immer schmaler werdenden Straßen zu einem kleinen Strand am fast südlichsten Punkt Irlands auf. Später sind wir so an die sechs Wohnmobile und die hartgesottenen Iren vergnügen sich mit und ohne Neopren im 14° kaltem Wasser. Am Abend kommt noch ein Fuchs vorbei, er gewinnt das Rennen mit einem der Hunde!
Nach einer Radltour bei zunächst kräftigem Wind und recht ordentlichen Steigungen nach Baltimore, nein wir haben uns nicht verfahren, und Skibereen legen wir einen halben Urlaubstag ein! D. h. vor dem LKW in der Sonne sitzen, lesen, dösen und ganz kurz mal die Zehen baden.
Auf der übernächsten Halbinsel - hat die auch einen Namen? - geht es bis zum Ende der steilen Bergstrasse, wo wir am Sheep’s Head einen tollen Logenplatz finden. Doch zuerst laufen wir noch zu einem kleinen Leuchtturm hinaus und hinunter und entdecken auch hier so weit ab vom Schuss doch noch einige wenige bewohnte Häuser. Die Lage ist einmalig und für ein paar Monate könnte ich mir das schon vorstellen hier zu wohnen, doch für immer? Wir genießen auf jeden Fall bis zum Sonnenuntergang kurz vor 22:00 Uhr unsere Fernsicht.
Wir wollen heute mal etwas Strecke machen und lassen deshalb die Beara-Halbinsel aus. Über mehrere Pässe und durch wilde Landschaft, wozu auch der wolkenverhangene Himmel beiträgt, fahren wir über das charmante Städtchen Kenmare in den Killarney Nationalpark. Bei dem Aussichtspunkt Lady’s View können wir schon mal einen Blick auf die Seen und unsere morgige Wandertour werfen. Unweit des Muckross-Hauses finden wir einen Übernachtungsplatz. Leider liegt er mitten im Wald und ist somit etwas duster und es gibt absolut kein Internet, was immer die weitere Planung erschwert! Es geht einmal um den Muckross-Lake herum und wir sehen dabei zuerst den Torc-Wasserfall, ja da habe ich ehrlich gesagt schon größere gesehen, sehr viele rosa- und lilablühende Rhododendren, was einfach fantastisch ist, eine alte Steinbrücke, wo sich in einem engen Durchschlupf das Wasser aus den oberen Seen in den Muckross Lake ergießt, viele Radfahrer, die alle nur in einer Richtung fahren dürfen und dann noch ein Minihöhlensystem, das ausnahmsweise mal nicht zugesch… ist. Am Ende steht inmitten eines riesigen Parks mit alten Baumbestand das Muckross House, aber uns ist etwas kalt, da sich die Sonne nicht blicken lässt und darum laufen wir gleich weiter zum LKW und fahren noch auf die kleine Landzunge Cromane, die im Norden des Ring of Kerry auf Iveragh liegt.
So heute geht es auf die letzte der Kerry-Halbinseln und zwar nach Dingle, genauer in die Ventry Bay, wo wir einen wirklich tollen Platz finden, der nur durch eine Düne vom großen, leeren Sandstrand getrennt ist. Das nutzen wir auch gleich für einen halben Urlaubstag mit Decke und einem Buch und einen langen Strandspaziergang am Abend. Es ist ja bis 22 Uhr hell, also nach irischer Zeit. Bisschen Sightseeing muss schon sein und so radeln wir mit Rückenwind und über ein paar Berge nach Dingle hinüber. Ein recht malerisches Städtchen mit bunten Häusern und mit fast ausschließlich Läden für die zahlreichen Touristen hier. Es gibt aber schon auch nette Sachen, wie z. B. schöne Wollpullover, irische Fischerhemden u. ä., aber unser Auto ist eh schon so voll, also halten wir uns zurück. Bei einer Kirche entdecken wir einen öffentlichen Garten, der in verschiedene Bereiche unterteilt ist. Obstgarten, Wildblumenwiese, Kräutergarten, Ziergarten, Familiengarten mit Tischen und Bänken. Die Ruhe hier ist richtig angenehm und wird zumindest jetzt gerade vor allem von Einheimischen angenommen. Für uns gibt es nun eine Premiere: seit sieben Wochen unterwegs und noch keine Fish’n Chips gegessen, was wir jetzt aber gleich machen. Bei einem Stand am Hafen - die besten Fish’n Chips auf Dingle steht dort, wie natürlich auch an allen anderen Buden - ordern wir eine Portion für 11 €. 15 Minuten später bekommen wir dann eine Pappschachtel mit einer guten Portion Pommes, zwei in Bierteig frittierte Fischstücke, Seehecht, und etwas Mayonnaise. Es reicht als Mittagessen für uns beide und ich für meinen Teil muss sagen, dass ich auch nicht mehr gebraucht hätte. Kann man essen, muss man aber nicht. Bei Nieselregen und natürlich jetzt mit Gegenwind strampeln wir zurück zum Auto.
Heute starten wir mal richtig durch Richtung Norden. Zuerst über enge Straßen und den nervigen Eisenböppel alle paar Meter auf den Straßenmarkierungen und dann ohne Böppel, aber mit sehr schlechtem Straßenbelag fahren wir über Tralee nach Tarbert am Shannon. Hier nehmen wir am Nachmittag eine Fähre über den Fluss, wo sich auf beiden Seiten nicht ganz so schöne Kraftwerke befinden. Leider sehen wir auf der kurzen Überfahrt auch keine Shannon-Delphine. Später als von uns erwünscht, weil alle Parkplätze 2-Meter-Barrieren haben, findet sich dann in der Bucht bei Querrin doch ein schöner Übernachtungsplatz für uns. Die Sonne kommt auch wieder raus und da schmeckt uns der Cider gleich doppelt so gut!
Da das Wetter gerade ziemlich wechselhaft ist spazieren wir nur etwas über die Dörfer, finden die Häuser hier toll mit den riesigen Fensterfronten, aber in den Gärten ist außer einem englischen Rasen so gut wie nichts angepflanzt, eventuell noch eine Palme irgendwo. In Doonbeg übernachten wir noch einmal mit einem traumhaften Sonnenuntergang, bevor wir hinter Liscannor auf einen Parkplatz zu den Cliffs of Moher fahren. Leider ist heute nicht die beste Sicht, aber es regnet nicht und der Wind hält sich auch in Grenzen. Wir wandern den Cliff Walk vom Hag’s Head bis ein Stück über das Besucherzentrum hinaus und wieder zurück. Die Klippen fallen teilweise fast senkrecht bzw. oft auch überhängend 200 m hinab ins Meer. Da sollte man beim Fotografieren nicht zu weit rückwärtsgehen! In den Klippen nisten viele Vögel doch um diese Tageszeit sehen wir nur Möwen. Am Morgen und gegen Abend sind auf einer kleineren Klippe auch Papageientaucher zu Hause. Durchs Fernglas können wir ihre Körper sehen, aber den orangen Schnabel haben sie fest ins Federkleid gesteckt. Ins Besucherzentrum können wir umsonst rein, da der Besucherhauptstrom mit dem Auto oder Bus hochfährt und dort dann gleich mal 12 € pro Person Parkgebühr bezahlt. Manchmal hat es schon Vorteile, wenn man gerne zu Fuß geht. Das Zentrum ist vollständig in einen Hügel eingegraben, man sieht nur die verglasten Eingangstüren. Im Inneren kann man einen Kurzfilm über das Leben am und unter Wasser anschauen, es gibt eine interessante Fotoausstellung zu den Klippen und eine kleine Dauerausstellung zu Klima und Leben an der Küste. Nicht fehlen darf natürlich ein Café und der Souvenirladen. Am nahen O’Briens Tower ist dann der Besucheransturm doch recht groß, so dass wir uns bald wieder auf den Rückweg machen und noch zum Burren NP fahren.
Gerade noch vor dem ersten großen Ansturm der Bustouristen können wir uns den Poulnabrone Dolmen, ein ca. 5000 Jahre altes Megalithgrab, ansehen. Die Aussagen über das Gewicht der Deckplatte differieren aber etwas: von 1,5 to bis zu 7 to. Tja, wenn ich das mit unserem LKW vergleiche (7,5 to), dann tendiere ich eher zu ersterem! Der Himmel ist immer noch grau und eigentlich sind wir ein bisschen „urlaubsreif“, aber auch der Parkplatz am Mullaghmore Hill eignet sich nicht für eine Pause. Er ist nämlich voll und wir erhaschen gerade noch einen Platz am Straßenrand. Also rein in die Wanderklamotten und los geht es auf den Mullaghmore. Nach 10 Minuten fängt es zu regnen an und die Sicht geht gegen Null. Aber einen echten Wanderer hält das nicht ab. Über schmierige Steine und Felsplatten stiefeln wir bald quietschnass hinauf, machen ein paar Bilder vom Nachbarberg und schon laufen wir durch unzählige Risse und Klüfte den karstigen Berg wieder hinunter. Ich bin enttäuscht, dass wir so gut wie nichts gesehen haben. Darum steigen wir am nächsten Tag, diesmal bei relativ gutem Wetter, auf eine Erhebung knapp über 300 m. Dabei müssen wir über viele Steinmauern klettern und Zäune übersteigen. Dafür haben wir endlich eine tolle Sicht auf das unwirtliche Kalksteinplateau der Burren.
Nach einem Stopp in einer kleinen Bucht, der Regentag eignet sich gut um Hollersirup zu kochen, parken wir den Hiasl am Hafen von Galway, bevor wir durch die Stadt schlendern. Durch die Universität ist es eine junge Stadt mit viel Kneipen und Pubs. Am Eyre Square ist ein kleiner Stadtpark, dort steht auch die Fassade eines Bürgerhauses aus dem 17. Jh. und beim Fischmarkt steht noch das alte Stadttor Spanish Arch. Gleich daneben befindet sich das Galway City Museum, wo wir dann - es regnet wieder - den Nachmittag verbringen. Recht informativ erfahren wir alles vom Beginn der Besiedlung bis in die Gegenwart, einschließlich der modernen Erkundung des Meeres. Und endlich können wir mal am Abend in ein Pub gehen, Red Ale und Cider trinken, zuerst noch das Fußballspiel Irland - Ukraine anschauen (Ukraine gewinnt) und dann endlich irische Livemusik anhören! Ein super Abend!
Grr, es regnet schon wieder! Also sehen wir von der schönen, seenreichen Landschaft Connemaras außer Teer fast nichts. Wir beschließen dann in Clifden einzukaufen und bei so praktischen freistehenden Waschmaschinen Wäsche zu waschen. Und hurra, die Sonne kommt raus und leider nicht so toll auch der Wind. Über einen kurzen Abstecher zu den Ruinen von Clifden Castle fahren wir hinauf bis fast in den Himmel! Ja, die Sky Road trägt ihren Namen zu Recht. Sie ist oft so steil, dass man nur Blau sieht. Am höchsten Punkt ist ein Aussichtsplateau und wir müssen höllisch aufpassen, wenn wir die Autotüren aufmachen, damit sie uns der Wind nicht aus der Hand reißt. Aber die Sicht auf die vorgelagerten Inseln ist gigantisch. Die Nacht allerdings weniger, der LKW schaukelt wie ein Schiff bei einem Orkan, obwohl wir ihn in eine kleine Nische neben der Straße geparkt haben.
Vom Visitor Center des Connemara NP kann man auf einen kleinen Hügel rauf laufen, den Diamond Hill 442 m. Breiter Weg, teils gepflastert oder Stufen, aber wir sind nicht hinaufgekommen. Ab der Hälfte wird der Wind so stark, dass ich mich nicht mehr auf den Beinen halten kann, ich muss teilweise kriechen. Wenn ich mich aufrecht hinstelle versetzt mich jede Böe um zwei Meter. Da es am Grat oben bestimmt noch schlimmer wird, auch für Wolfgang, drehen wir um und ich werde wie ein Kleinkind an der Hand gehalten. Wir haben ja schon viele Stürme in den Bergen erlebt, aber das ist heute schon grenzwertig gewesen. Am Parkplatz fängt es dann auch noch zu regnen an, also fahren wir noch ein Stück weiter zu einem See in nordwestlicher Richtung. Und dort treffen wir auf einen Deutschen in unserem Alter, der vor 45 Jahren in Ostermünchen eine Schreinerlehre gemacht hat und immer noch mit einem Bekannten von uns befreundet ist! Sachen gibt’s…
Wir versuchen es nun etwas mit dem Landesinneren, aber auch dort nur Regen und Wind. Während der Fahrt kommen wir an etlichen Torfstechereien und - trocknungen vorbei. In einer Regenpause steigen wir auf den Bricklieves Mountain, wo sich am Gipfel und auch sonst in dem ganzen Gebiet steinerne Grabhügel aus dem 4. bis 3. Jahrtausend vor Christus befinden. Nach einen abermals langem Fahrtag, also 175 km, erreichen wir bei Dunfanaghy die Nordküste Irlands. Am Wetter hat sich natürlich gar nichts geändert. Die Stimmung sinkt allmählich bedrohlich tief. Aber trotzdem haben wir Glück im Unglück und erwischen immer wieder wenigstens Regenpausen für kurze Unternehmungen. Die Sicht hätte besser sein können, als wir von einem Parkplatz über klitzekleine Pfade durch Moor und Erikasträucher zum Horn Head gehen, fast der nördlichste Punkt Irlands exponiert auf einer Landspitze gelegen. Traumhafte Strände zu beiden Seiten, da könnte fast Karibikstimmung aufkommen, also wenn das Thermometer 25° mehr anzeigen würde. Am Spätnachmittag überqueren wir die nicht spürbare Grenze zu Nordirland, wo wir gleich in Londonderry am Beginn der Peace Bridge einen guten Parkplatz finden.
Wir spazieren über die geschwungene Fußgängerbrücke und sind dann gleich in der Altstadt, die von einer 8 m hohen und 9 m breiten Mauer umschlossen wird. Sie wurde im frühen 17. Jh. erbaut und es sind noch die vier Originaltore erhalten. Der Wall Walk führt uns an der St. Columbs Kathedrale, der kleinen St. Augustine Kapelle vorbei, an zahlreichen Bastionen, die nur mehr auf Bildern existieren und alle paar Meter an diversen Kanonen. Innerhalb der Stadtmauer wohnen immer noch die Protestanten, während die Katholiken eher in den gesichtslosen Reihenhaussiedlungen zu Hause sind. In der Stadt selbst ist nichts los, viele Nagelstudios und Wimpernverlängerungen an jeder Ecke, die zahlreichen Pubs sind noch geschlossen. In der Guild Hall, wegen des Glockenturms dachten wir es sei eine Kirche, ist eine Ausstellung über die Besiedlung der Region Ulster, aber so tief wollen wir dann doch nicht in die britische Geschichte einsteigen. Durch eine weite Landschaft mit kleinen Farmen geht es für uns weiter über Bushmills (Whiskey-Brennerei) zu einer der Top Ten of Ireland! Leider will uns keiner der Parkplätze so richtig herzlich aufnehmen, also zurück nach Bushmills. Dort ist auch ziemlich tote Hose und die Distillery macht auch bald ihre Pforten zu, Gott sei Dank geht ein weiteres Mal der Whiskey-Kelch an mir vorüber! Aber nach 17 Uhr klappt es dann mit einem Parkplatz beim Zugang zu den Giant’s Causeway und zwar direkt an der Straße, denn die Parkplätze sind nun geschlossen. Eine viertel Stunde später stehen wir vor den meist sechseckigen schwarzen, grauen oder braunen Basaltsäulen, die vor ca. 60 Millionen Jahren aufgrund vulkanischer Aktivität entstanden. Wir haben Glück und es ist gerade Flut, hohe Wellen brechen an den Säulen, die Gischt spritzt weit herauf und es riecht einfach nach Meer! Und es regnet nicht!
Die Fans von Game of Thrones kommen in Nordirland auf ihre Kosten, denn es gibt rund 25 Orte in Nordirland, wo Teile gedreht wurden. Und einer davon sind die Dark Hedges, wo es praktischerweise für uns gleich daneben einen super Übernachtungsplatz gibt. Wir sind zwar keine Anhänger dieser Fantasy Serie, aber eine schöne Buchenallee gefällt uns immer. Leider sind wir nicht alleine hier, da ist die Fotografiererei nicht so ganz einfach.
Heute ist unser letzter Tag auf Irland! Am späten Vormittag erreichen wir den Parkplatz beim TITANIC BELFAST, ein Museum, das dem Gedenken an das 1912 gesunkene Passagierschiff RMS Titanic gewidmet ist. Allein schon das Gebäude ist sehr imposant und soll an den Schiffsrumpf erinnern. Leider ist uns der Eintrittspreis zu teuer und so laufen wir gemütlich entlang des Belfast Lough hinein in die Innenstadt von Belfast. Tja, was soll ich sagen, der übliche Ladenkram, meist in Betonbauten aus den 70er Jahren und ab und an ein georgianisches Gebäude. Vorbei am Clocktower und dem Arthur Square mit den „Onions“ laufen wir zur City Hall und wieder zurück und nach einer Kaffeepause reicht es uns auch schon. Ein Grund ist allerdings, dass es aus den unzähligen Imbissbuden und Fast Food Restaurants ziemlich ekelig nach Fett stinkt, man isst hier einfach nur Frittiertes. Und vielen Leuten sieht man das auch sehr deutlich an. Bis wir wieder am LKW sind, wird es dann auch langsam Zeit uns durch den Feierabendverkehr hinaus zu den Docks zu bewegen, von wo wir mit der Fähre nach Cairnryan (Schottland) übersetzten.
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Hans-Peter Mönckert (Dienstag, 21 Juni 2022 14:25)
wie immer ein sehr toller Bericht.
Bé en Magriet (Dienstag, 28 Juni 2022 00:42)
Hallo Angelika und Wolfgang, schön von deiner Reise nach Irland zu lesen. du schreibst sehr visuell, schön zu lesen. Wir können dich im Regen sehen. �� Ich wünsche Ihnen viele sonnige Tage in Schottland.��